Man mag es kaum glauben, aber selbst im digitalen Zeitalter ist unser Papierverbrauch enorm – und er steigt sogar kontinuierlich weiter an. Wurden in Deutschland 1990 noch 12,7 Millionen Tonnen Papier hergestellt, waren es 2017 mit 22,9 Millionen Tonnen beinah doppelt so viel*. Zwar liegt der Anteil des verarbeiteten Altpapiers bei stolzen 75 %, allerdings wird der Rest weiterhin aus frisch gefällten Bäumen produziert.
Laut WWF wird weltweit beinah jeder zweite industriell gefällte Baum für die Papierproduktion verwendet. Nicht wenige davon stammen möglicherweise aus illegalen Quellen. Doch nicht nur Raubbau belastet die Wälder, auch die legalen forstwirtschaftlichen Monokulturen setzen den Ökosystemen stark zu – sie entziehen dem Boden Nährstoffe, begünstigen Bodenerosion, stören den Wasserkreislauf und beeinträchtigen die Biodiversität.
Bedenkt man gleichzeitig, dass wir in Deutschland mit fast 250 kg im Jahr nach Belgien und Luxemburg den weltweit höchsten Papierverbrauch pro Kopf haben, wird schnell deutlich, dass jeder einzelne von uns einen Beitrag leisten kann, um die Wälder und damit auch Ökosysteme unserer Erde zu schützen.
Dabei ist nachhaltiges Papier oft das genaue Gegenteil von grauem Einheitsbrei. Die alternativen Sorten sind nicht nur umweltfreundlich, sondern sehen häufig auch wunderschön und einzigartig aus. Eine Individualität, die wir für uns nutzen sollten.
Recyclingpapier schließt den Stoffkreislauf – und muss nicht immer grau sein
Die wohl bekannteste Alternative zu Papier aus Frischfaser ist das Recyclingpapier. Hierfür wird Altpapier sortiert, zerkleinert und gereinigt, um aus dem entstandenen Faserbrei schließlich neues Papier zu erschaffen. Darüber hinaus ist der Verbrauch von Wasser und Energie bei der Produktion deutlich geringer als bei Frischfaserpapier. Jedoch kann man Papier nicht unendlich oft recyceln, denn die Fasern werden irgendwann zu kurz, üblicherweise nach fünf bis sieben Vorgängen.
Das Recyclingpapier gibt es dabei nicht nur in dem bekannten Grauton. Mit Sauerstoff oder Wasserstoffperoxid wird es bis zum Reinweiß hin gebleicht. Auch bunt eingefärbtes Papier erweitert die Palette der Recyclingpapiere. Je weniger Chemikalien bei dem Prozess zum Einsatz kommen, desto besser ist es allerdings für die Umwelt.
Recyclingpapier kann man übrigens nicht nur für den heimischen Drucker kaufen, zahlreiche Profi-Druckereien bieten es mittlerweile ebenfalls als Alternative an. Eine der wohl bekanntesten Druckereien ist die Umweltdruckerei. Sie druckt ausschließlich auf 100 % Recyclingpapier und achtet noch dazu auf mineralölfreie Farben. Und bei einer Auswahl von 17 verschiedenen Papiersorten wird schnell deutlich, dass es auch beim Recyclingpapier eine große Auswahl gibt.
Alternativen zur Holzfaser: Papier aus Gras, Stein und Co.
In Industrie und Forschung ist man ständig auf der Suche nach neuen Mitteln und Wegen, so dass es inzwischen weit mehr als Papier aus Holzfasern gibt. Auch andere Materialien können erfolgreich zur Papierproduktion verwendet werden.
Ein wunderbares Beispiel hierfür ist sogenanntes Graspapier. Einer der Anbieter dieser Alternative ist die Grasdruckerei, die Grasfasern aus deutschen Wiesen einsetzt. Eine Idee, die sogar mit Umweltpreisen ausgezeichnet wurde. Das Papier kann dabei bis zu 60 % aus den Gras-Pallets bestehen, gleichzeitig wird auf eine vegane Produktion und klimaneutrale Verpackung geachtet.
Auch aus dem schnell nachwachsenden Bambus kann man Papier herstellen. Mit Zuckerrohr gemischt erhält man eine stabile, leistungsstarke Faser, die sich ebenfalls für den Druck eignet.*
Ein gänzlich holz- und pflanzenfreies Papier ist das Steinpapier. Dies besteht bis zu 80 % aus Steinmehl aus Kalkstein und ungiftigem Polyethylen. Da das Papier anders als Papier aus Pflanzenfasern keine Farbe aufgesaugt, ist der der Druck darauf sogar kontrastreicher.*
Jede Alternative zum bekannten Holzfaserpapier hat ein etwas anderes haptisches Gefühl und oft auch eine besondere Optik, sei es die Maserung oder der Farbton. Um seinen Favoriten zu finden, kann man sich von vielen Herstellern Probemuster zuschicken lassen und das Papier in den eigenen Händen genauer unter die Lupe nehmen.
In unserer Zusammenarbeit nehme ich Ihre Wünsche und Bedürfnisse ernst und finde für Sie das Papier, das genau zu Ihnen passt. Über den Kontakt zu nachhaltigen Druckereien und Papierherstellern kann ich Ihnen gern Muster von umweltschonenden Papiersorten zur Vorabansicht zukommen lassen. Sprechen Sie mich einfach auf mögliche Alternativen an.
Titelmotiv: Weißes Papier by JJ Ying / Papier Recycling by Bas Emmen on Unsplash
[1] Quelle: Umweltbundesamt
[2] Quelle: WWF
[3] Quelle: Statista
[4] Quelle: bw-h.de
[5] Quelle und Hersteller: rockpaper